Die Welt der ästhetischen Medizin ist immer auf der Suche nach innovativen, biokompatiblen und natürlichen Wirkstoffen. Während Hyaluron für Volumen sorgt und Botox Muskeln entspannt, setzt eine neue Generation von Treatments einen Schritt früher an: bei der Zellregeneration. Der Star dieser Kategorie heißt Polynukleotide (PN). Doch was verbirgt sich hinter dem komplexen Namen, und warum schwören immer mehr Ärzte und Patienten darauf?
Was sind Polynukleotide? Die Bausteine des Lebens
Der Name sagt es schon: Poly (viele) Nukleotide. Vereinfacht gesagt handelt es sich bei Polynukleotiden um lange, kettenartige Moleküle, die aus vielen einzelnen Nukleotiden bestehen. Nukleotide sind die fundamentalen Bausteine der DNA (Desoxyribonukleinsäure) und RNA (Ribonukleinsäure) – also unserer Erbinformation und der „Bauanleitung“ für alle Proteine in unserem Körper.
Diese PN-Wirkstoffe werden nicht aus humaner DNA gewonnen, sondern biotechnologisch hergestellt, hochgereinigt und sind somit sehr sicher und gut verträglich. Sie sind biokompatibel, das heißt, der Körper erkennt sie als „freundlich“ an und löst keine Abwehrreaktion aus.
Wie wirken Polynukleotide in der Haut?
Die Wirkung von Polynukleotiden ist nicht einfach nur eine Füll- oder Glättungsfunktion. Sie ist viel fundamentaler und zielt auf die Verbesserung des zellulären Milieus und die Aktivierung der Hautregeneration ab. Man könnte sie als „Dünger“ oder „Turbobooster“ für die Zellen bezeichnen.
Ihre Hauptwirkungen sind:
- Zellstimulation & Regeneration: PN-Moleküle werden von den Fibroblasten (den Bindegewebszellen der Haut) aufgenommen. Dies gibt den Zellen das Signal: „Hier ist Baustoff! Es ist Zeit zu reparieren und zu regenerieren.“ Dies führt zu einer gesteigerten Produktion von neuem Kollagen, Elastin und Hyaluronsäure – den drei Säulen der jugendlichen Haut.
- Verbesserte Zellenergie & Widerstandsfähigkeit: PN fördern die Aktivität der Mitochondrien, die „Kraftwerke“ unserer Zellen. Bessere Energieversorgung bedeutet leistungsfähigere Zellen, die widerstandsfähiger gegen Stressoren wie UV-Strahlung und Umwelteinflüsse sind.
- Extremer Feuchtigkeitsmagnet: Polynukleotide sind hygroskopisch, das heißt, sie können sehr große Mengen an Wasser binden. Sie bilden ein dreidimensionales Netzwerk in der Haut, das wie ein Schwamm wirkt und die Haut intensiv von innen heraus hydratisiert.
- Antioxidativ & Entzündungshemmend: Sie wirken antioxidativ und können entzündliche Prozesse in der Haut modulieren, was die Hautbarriere stärkt und beruhigt.

Polynukleotide gegen Augenringe
Dunkle Schatten, Schwellungen oder eingefallene Tränenrinnen unter den Augen – Augenringe sind eine der hartnäckigsten Beauty-Herausforderungen. Cremes erreichen oft ihre Grenzen, und konventionelle Filler können in dieser empfindlichen Zone riskant sein. Genau hier setzt die bioregulative Wirkung von Polynukleotiden (PN) an und bietet eine elegante, natürliche Lösung.
Warum entstehen Augenringe überhaupt?
Um die Wirkung von PN zu verstehen, muss man die Ursachen von Augenringen kennen:
- Dünnere Haut: Die Haut unter den Augen ist die dünnste am ganzen Körper. Darunter schimmern Blutgefäße durch, die blaulich-schwarz erscheinen können.
- Verlangsamte Mikrozirkulation: Ein schlechter Blut- und Lymphabfluss führt zu Stauungen und damit zu dunklen Verfärbungen.
- Volumenverlust: Im Alter baut das Fettgewebe unter den Augen ab. Es entsteht eine Eindellung (Tränenrinne), die einen Schatten wirft und müde wirken lässt.
- Hyperpigmentierung: Übermäßige Melaninproduktion kann auch unter den Augen zu bräunlichen Verfärbungen führen.
So bekämpfen Polynukleotide Augenringe an mehreren Fronten
Polynukleotide wirken nicht nur oberflächlich, sondern adressieren mehrere der zugrundeliegenden Probleme gleichzeitig:
1. Verdickung der Haut (Skin-Bio-Revitalization)
Dies ist der Schlüsseleffekt bei der Behandlung von durchschimmernden Blutgefäßen. PN stimulieren die Fibroblasten dazu, massiv neues Kollagen zu produzieren. Dadurch wird die dünne Haut unter den Augen buchstäblich dicker und robuster. Die darunterliegenden Blutgefäße treten in den Hintergrund, und die bläuliche Färbung verblasst deutlich.
2. Verbesserung der Mikrozirkulation und Entwässerung
PN haben eine ausgeprägt antioxidative und entzündungshemmende Wirkung. Sie verbessern die Gesundheit der Blutgefäße und regen den Lymphfluss an. Dies beugt Flüssigkeitseinlagerungen (Schwellungen) vor und hilft, Abbauprodukte besser abzutransportieren. Das Ergebnis: ein reduzierter Stau und damit hellere, weniger geschwollene Augenpartien.
3. Natürliche Auffüllung und Hydratation
Durch ihre extreme Wasserbindungsfähigkeit wirken PN wie ein unsichtbarer Feuchtigkeitsreservoir. Sie hydratisieren das Gewebe von innen heraus, machen es praller und glätten feine Fältchen. Dieser „Turgor“ (Spannungszustand) lässt die Haut straffer und gesünder aussehen. Der Volumenverlust wird zwar nicht so ausgeprägt wie mit einem Filler ausgeglichen, aber die deutliche Verbesserung der Hautqualität mindert den Schattenwurf erheblich.
4. Aufhellung der Haut
Indem sie das zelluläre Milieu verbessern und entzündliche Prozesse hemmen, können PN auch eine leichte aufhellende Wirkung auf pigmentbedingte Augenringe haben.
Ablauf der Behandlung
Die Behandlung der Augenringe mit Polynukleotiden ist ein minimalinvasiver Eingriff (Mesotherapie). Der Arzt trägt ein Betäubungscreme auf, um die Empfindlichkeit der Zone zu minimieren. Anschließend werden mit einer sehr dünnen Nadel mikroskopisch kleine Mengen des PN-Gels präzise und oberflächlich in die betroffene Area injiziert. Die Behandlung dauert etwa 20-30 Minuten.
Was Sie erwarten können: Das Ergebnis
- Sofort: Leichte Schwellungen oder Rötungen, die innerhalb weniger Stunden abklingen.
- Nach 1-2 Wochen: Die Haut wirkt bereits besser hydratisiert und frischer.
- Nach 4-6 Wochen: Die kollagenbildende Wirkung setzt ein. Die Haut wird stetig dicker, fester und der Teint gleichmäßiger. Die Augenringe hellen sich nach und nach auf.
- Das Endergebnis ist nach etwa 2-3 Monaten sichtbar und hält typischerweise 6-12 Monate an. Für einen nachhaltigen Effekt werden oft 2-3 Sitzungen im Abstand von einem Monat empfohlen.
Vorteile gegenüber klassischen Fillern (Hyaluorn)
Merkmal | Polynukleotide (PN) | Hyaluronsäure-Filler |
---|---|---|
Wirkprinzip | Bioregulation: Stimuliert die Eigenproduktion von Kollagen. | Füllen: Stützt das Gewebe mechanisch von außen. |
Wirkung | Verbessert die Hautqualität, verdickt die Haut, hellt auf. | Füllt Volumenverlust primär aus. |
Aussehen | Sehr natürlich, da es die eigene Haut regeneriert. | Kann bei unsachgemäßer Anwendung unnatürlich aussehen. |
Risiko | Sehr gering, da biokompatibel und wasserbasiert. | Risiko von Knötchen, Tyndall-Effekt (bläuliche Verfärbung). |
Polynukleotide sind eine sanfte, sichere und hocheffektive Methode, um Augenringe zu behandeln, die vor allem auf dünne Haut und eine schlechte Durchblutung zurückzuführen sind. Sie sind die erste Wahl für alle, die nicht nur Volumen ersetzen, sondern die Gesundheit und Struktur ihrer Haut nachhaltig verbessern wollen, um zu einem natürlich erholten und wachen Blick zurückzufinden.
Wofür werden Polynukleotide im Beauty-Bereich eingesetzt?
Aufgrund dieser vielseitigen Wirkmechanismen sind PN ein echter Allrounder in der ästhetischen Dermatologie.
1. Hautregeneration und -verjüngung (Bio-Rejuvenation)
Dies ist die Hauptanwendung. PN werden fein im gesamten Gesicht, Dekolleté oder Hals injiziert (Mesotherapie). Das Ziel ist nicht ein sofortiger „Filler-Effekt“, sondern eine sichtbare Verbesserung der Hautqualität über mehrere Wochen:
- Verbesserte Textur: Die Haut wirkt feiner, poriger und ebenmäßiger.
- Straffung: Durch die massive Kollagenneubildung erhält die Haut mehr Spannkraft.
- Strahlender Teint: Intensive Hydratation und bessere Durchblutung sorgen für einen gesunden, rosigen Glow.
- Verfeinerung von Fältchen: Vor allem feine Linien werden durch die prallere, mit Feuchtigkeit versorgte Haut gemildert.
2. Unterstützung der Wundheilung und nach Eingriffen
PN werden häufig nach Laserbehandlungen, Microneedling oder Operationen eingesetzt. Sie beschleunigen den Heilungsprozess, reduzieren Rötungen und Schwellungen und minimieren das Risiko von Narbenbildung, indem sie die geregelte Neubildung von Gewebe unterstützen.
3. Begleitung von Haarwuchsbehandlungen
Die stimulierende Wirkung auf die Zellen macht man sich auch bei der Behandlung von dünner werdendem Haar zunutze. Durch Injektionen in die Kopfhaut (Mesotherapie) werden die Haarfollikel reaktiviert, die Durchblutung angeregt und das Haarwachstum gefördert.
4. Als „Booster“ in Kombination mit Hyaluronsäure
Immer beliebter wird die Kombination von PN mit Hyaluron-Fillern. Die Hyaluronsäure sorgt für sofortiges Volumen und Kontur, während die Polynukleotide parallel die umliegende Haut regenerieren, hydratisieren und so für ein natürlicheres, ganzheitlich schöneres Ergebnis sorgen.
Für wen sind Polynukleotide geeignet?
PN eignen sich für nahezu jeden Hauttyp, der:
- eine Verbesserung der allgemeinen Hautqualität anstrebt.
- unter trockener, dehydrierter oder matter Haut leidet.
- erste Anzeichen von Hautalterung sieht und präventiv handeln möchte.
- seine Haut nach einem ästhetischen Eingriff optimal unterstützen will.
Fazit: Mehr als nur ein Trend
Polynukleotide markieren einen Paradigmenwechsel in der ästhetischen Medizin: weg vom reinen Füllen und Unterbrechen, hin zur biologischen Regeneration und Aktivierung der körpereigenen Selbstheilungskräfte. Sie sind keine „Eintagsfliege“, sondern ein wissenschaftlich fundierter Wirkstoff, der die Haut nachhaltig von innen heraus stärkt und verschönert. Wenn Sie also nach einer Behandlung suchen, die für einen strahlenden, gesunden Teint sorgt, sind Polynukleotide definitiv einen genaueren Blick wert.
Sprechen Sie mit einem erfahrenen Arzt, um zu klären, ob diese innovative Methode der Hautverjüngung für Sie infrage kommt.